Familienplanung:
Die Natur verschafft jungen Eltern einen Vorteil

Schule, Ausbildung oder Studium, Berufserfahrung, Partner finden, Kinder kriegen – so oder ähnlich stellen sich viele junge Mädchen und Frauen ihr Leben vor. Sie wünschen sich Zeit für Ihre Karriere und persönliche Entwicklung, für Reisen und die Suche nach dem richtigen Partner.
Der Wunsch nach einem eigenen Kind nimmt häufig erst mit Mitte 30 konkrete Formen an. Doch dann kann die Fruchtbarkeit der Frau bereits die ersten Einschränkungen erfahren.
Ab Anfang 30 nimmt die Zahl der Eizellen ab
Noch vor wenigen Jahrzehnten bekamen die meisten Frauen ihre Kinder mit Anfang oder Mitte 20. Seitdem hat sich im Leben und in der Gesellschaft viel verändert. Nur: Rein statistisch fällt die fruchtbarste Zeit der Frau nach wie vor in die jüngeren Jahre vor dem 30. Geburtstag. Danach setzen langsam die ersten altersbedingten Veränderungen an den Eierstöcken ein und die Zahl der Eizellen nimmt über die Jahre hinweg ab. Häufiger als früher kann es passieren, dass Zyklen ohne Eisprung und damit ohne Aussicht auf eine Schwangerschaft verlaufen.
Auch Chromosomenstörungen, Vorerkrankungen und Probleme beim Einnisten der befruchteten Eizellen in der Gebärmutterschleimhaut verzögern gerade bei älteren Paaren die ersehnte Schwangerschaft. So leidet etwa jedes dritte Paar ab 35 unter der Sorge, das eigene Wunschkind vielleicht nicht mehr zu bekommen.
Einfach Mutter werden mit Anfang 40?
Aus der Welt der Schönen und Reichen ereilen uns immer wieder Neuigkeiten über Stars, die mit Mitte oder sogar Ende 40 Mütter werden. Doch das wirft schnell ein falsches Licht auf den Zusammenhang zwischen Fruchtbarkeit und Alter. Ein Experte erklärte dazu, junge Frauen seien heute so sehr mit der Verhütung beschäftigt, dass der Eindruck entstünde, der Körper lauere nur darauf schwanger zu werden. Dies spiegelt sich auch in einer Studie der Universität Leipzig wider: 28 % der Befragten glaubten, die Fruchtbarkeit nehme erst mit dem 40. Lebensjahr ab. 33 % meinten sogar, Frauen könnten problemlos bis Mitte 40 schwanger werden.
Tatsächlich klappt das bei manchen Paaren auch ganz unkompliziert. Im Prinzip ist eine Schwangerschaft so lange möglich, wie der Körper über befruchtungsfähige Eizellen verfügt, also bis zum Einsetzen der Menopause mit etwa Anfang 50. Doch wie gesagt, rein biologisch haben jüngere Mütter in den 20ern einfach die besseren Voraussetzungen für gesunde Wunschkinder – sogar bei einer künstlichen Befruchtung.
Eine Chance für die Familienplanung: der AMH-Test
Keine Frau kann selbst absehen, wie es sich aktuell oder in zwei Jahren mit ihrer Fruchtbarkeit verhält. Ob im Zyklus ein Eisprung stattfindet, wie viele Eizellen noch vorhanden sind, das spürt
man leider nicht. Doch zum Glück gibt es einen Test, der hier wertvolle Erkenntnisse liefern kann – der AMH-Test. Dieser Bluttest misst das so genannte Anti-Müller-Hormon, welches Rückschlüsse
auf die Funktion der Eierstöcke zulässt. Auf dieser Basis und mit Blick auf die persönliche Gesundheitsgeschichte kann die betreuende Gynäkologin / der betreuende Gynäkologe zum Beispiel
einschätzen
- ob noch viele gesunde Eizellen vorhanden sind und deshalb die Option besteht, den Kinderwunsch noch eine gewisse Zeit zurückzustellen
- ob die Zahl der Eizellen bereits spürbar nachlässt und es „höchste Zeit“ wird für das Wunschkind
- ob eine künstliche Befruchtung noch Aussicht auf Erfolg haben kann.
Natürlich bietet der AMH-Test keine Garantie, dennoch stellt er eine wichtige Entscheidungshilfe für Frauen und Paare dar.
Für weitere Einzelheiten fragen Sie einfach in Ihrer frauenärztlichen Praxis nach.
Interessante Zahlen und Fakten
- Mehr als 20.000 verheiratete Frauen bekamen im Jahr 2006 mit 40 oder mehr Jahren ihr erstes Kind.
- Verheiratete erstgebärende Frauen sind in Deutschland durchschnittlich 29,8 Jahre alt.
- Die männliche Zeugungskraft lässt erst ab Anfang 30 langsam nach.
- Der weibliche Embryo ist mit 2. Mio. Eizellen ausgestattet. Beim Einsetzen der ersten Periode sind noch 400.000 Eizellen vorhanden, mit 35 Jahren lediglich 35.000.
- Auch Infektionskrankheiten wie Chlamydien sind zunehmend dafür verantwortlich, dass Paare ungewollt kinderlos bleiben.