Spannende Erkenntnisse für ein besseres und gesünderes Leben

Chronobiologie

Die innere Uhr ©iStockphoto/Maciej Noskowski
Die innere Uhr ©iStockphoto/Maciej Noskowski

Kennen Sie das? Wenn Ihr Chef jeden Montagmorgen um 8 Uhr das ganze Team an einen Tisch holt, verlieren Sie schnell den Faden und tragen wenig zur Besprechung bei. Eine Stunde später sind Ihre Energie und Ihr Scharfsinn nicht zu bremsen. Warum ist erst jetzt Ihre Zeit gekommen? Unser Körper hat seinen eigenen Rhythmus Aufstehen, arbeiten, Freunde treffen, Sport treiben, essen, schlafen gehen – viele von uns leben regelrecht nach Stundenplan. Zeiten, Termine und Abläufe sind dabei von außen vorgegeben – durch den Arbeitgeber, die Schule der Kinder, die allgemeinen Öffnungszeiten usw. Für den natürlichen Rhythmus bleibt da wenig Freiraum. Die innere Uhr wird in der 24-Stunden-Gesellschaft schlichtweg ignoriert. Doch das hat Folgen…

Für alles gibt es die richtige Zeit
Wenn Kinder frühmorgens in die Schule müssen, ist ihr Gehirn häufig noch gar nicht richtig wach. Würde der erste Schulgong erst um 10 Uhr klingeln, sähen die Schüler ausgeschlafener und die Noten besser aus. Auch im Job verhält es sich ähnlich. Schon nach zwei Stunden Arbeit lassen Konzentration und Leistungsfähigkeit nach. Kleine Pausen sind in vielen Berufen aber undenkbar – und bis zur Mittagspause oder zum Feierabend versucht man eben durchzuhalten. Fehler sind da nicht ausgeschlossen. Wer vor der Arbeit noch schnell zum Zahnarzt geht, bekommt das Thema Chronobiologie womöglich am eigenen Leibe zu spüren. Denn morgens ist die Schmerzempfindlichkeit besonders hoch, ganz anders am frühen Nachmittag. Im Klartext. Morgens leiden wir beim Zahnarzt, gegen 15 Uhr empfinden wir die gleiche Behandlung als weitaus weniger unangenehm.

 

Gerät die innere Uhr aus dem Takt
werden sogar Verhaltensstörungen und körperliche Erkrankungen begünstigt. Heißt das im Umkehrschluss, dass sich die Medizin die innere Uhr zunutze machen kann? Ja, durchaus! Denn genau wie Gehirnzellen oder Leber ihre eigenen Zeiten haben, folgen auch Leiden wie Asthma, Krebs oder Arthritis ihrem eigenen Rhythmus. Je mehr man darüber weiß, desto besser kann man die Behandlung „timen“. Oder anders ausgedrückt: Zu dieser oder jener Tageszeit sprechen bestimmte Körperregionen besser oder schlechter auf Medikamente oder andere Therapien an. Damit setzten sich zur Zeit Wissenschaftler und Forscher aktiv auseinander.

 

Jeder Mensch tickt ein bisschen anders
Licht und Temperatur zählen zu den wichtigsten Zeitgebern unseres Körpers. Doch Morgenmenschen und Abendtypen gehen anders damit um, bei ihnen weicht der persönliche Rhythmus um bis zu zwei Stunden ab. Das könnte erklären, warum Ihr Chef um 8 Uhr morgens topfit ist, Sie aber erst eine Stunde später.
Was bei allen Menschen wiederum gleich ist: Puls, Blutdruck, Körpertemperatur und Hormonproduktion folgen einem 24-Stunden Takt, der täglich mit der Umwelt in Einklang gebracht wird. Deshalb gehen wir z. B. im dunklen, kalten Winter früher schlafen und kommen im Frühling morgens besser aus dem Bett – ob Morgenmensch oder Abendtyp.

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