Frauenherzen in Gefahr!

© istock fstop123
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Während immer weniger Männer an Herzinfarkt sterben, nimmt bei Frauen die Zahl der Todesfälle zu.

 

Ein Herzinfarkt kann jede(n) treffen

Lange Zeit galt der Herzinfarkt als typische Männerkrankheit. Mit diesem Vorurteil räumen aktuelle Statistiken auf: Auch bei Frauen ist der Herzinfarkt die Todesursache Nummer eins. Schon in etwa jedem zweiten Fall ist der Patient weiblich. Und nicht selten erkennen Betroffene wie Mediziner den Ernst der Lage nicht oder werden viel zu spät aktiv.

Frauen können ebenso wie Männer auf Stress, Dauerbelastung und andere Risikofaktoren reagieren und schon in jungen Jahren einen Herzinfarkt erleiden. Überdurchschnittlich hoch ist das weibliche Herzinfarktrisiko aber erst ab den Wechseljahren. Vorher nämlich wirken die körpereigenen Östrogene wie ein Schutzschild: sie senken das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut und heben das „gute“ HDL-Cholesterin. Diese Wirkung geht verloren, wenn die Eierstöcke nach Eintritt der Menopause die Östrogenproduktion langsam einstellen. Das Erkrankungsrisiko steigt auf das Dreifache!

 

Frauen leiden anders

Lang anhaltende Schmerzen in Brust, Armen, Rücken oder Oberbauch, eventuell begleitet von kalten Schweißausbrüchen – diese Symptome gelten als charakteristisch für einen akuten Herzinfarkt. Die meisten Männer verspüren zudem ein starkes Engegefühl und einen heftigen Druck auf den Brustkorb. Bei einem Drittel aller Frauen hat der Herzinfarkt ein anderes Gesicht: Schwindelgefühle, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen. Solche Beschwerden veranlassen leider viel zu wenige Frauen sofort den Arzt zu rufen. Tun sie es doch, erkennen selbst erfahrene Mediziner nicht immer den akuten Notfall. Laut Statistik kommen Frauen rund 40 Minuten später ins Krankenhaus als Männer. Ein Zeitverlust, der unnötige Leben kosten kann.

 

Viele Medikamente sind „männlich“

Nicht nur bei der Diagnose, auch bei der Behandlung müssen Ärzte umdenken, wenn es um einen weiblichen Patienten geht. Viele Medikamente sind auf den männlichen Körper abgestimmt und berücksichtigen die spezielle „Chemie“ der Frau nicht. So können Mittel, die die Blutgerinnung mindern, sehr starke Menstruationsblutungen auslösen. Betablocker werden von Frauen schlechter vertragen als von Männern – und die Gabe von Calciumantagonisten birgt ein erhöhtes Risiko von Wassereinlagerungen in den Beinen. Nitrate rufen bei einigen Frauen Migräne hervor. Greift Frau jetzt zum Migränemittel, können Krämpfe in den Herzkranzgefäßen und starke Schmerzen (Angina pectoris) die Folge sein.

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