Schwangerschaftsdiabetes

Der plötzliche Zucker

Nur Babyspeck?
Nur Babyspeck?

Schwangerschaftsdiabetes (med.: Gestationsdiabetes) trifft eine von 25 werdenden Müttern und zählt damit zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen. Diese Form der Zuckerkrankheit macht sich in der Regel nicht durch Beschwerden bemerkbar und verschwindet meist unmittelbar nach der Geburt. Dennoch ist das Phänomen ernst zu nehmen.

 

Zu wenig körpereigenes Insulin – 

das ist die Ursache von Diabetes mellitus und auch von Gestationsdiabetes. Wie aber kommt es dazu? Unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone steigt der Bedarf an Insulin stetig an. Das Insulin wird benötigt, um die Aufnahme von Zucker in die Zellen zu fördern und den Blutzuckerspiegel gering zu halten. Doch die Bauchspeicheldrüse, der körpereigene Insulin-Produzent, kann damit überfordert sein. Wird jetzt zu wenig Insulin bereit gestellt, erhöht sich der Blutzuckerspiegel unweigerlich.

 

Für das Ungeborene ein Risiko

Bei Schwangerschaftsdiabetes kann es zu einer starken Zunahme der Fruchtwassermenge und einem übermäßigen Größenwachstum des Kindes kommen. So entstehen ungünstige Platzverhältnisse im Bauch und die Geburt kann problematisch werden. Darüber hinaus sind eine Mangelversorgung des Kindes im Mutterleib sowie Verzögerungen in der Entwicklung nicht auszuschließen. Das Baby wird regelrecht auf Zucker "programmiert" - mit Folgen für den Stoffwechsel für sein gesamtes weiteres Leben. Nach der Geburt neigen Neugeborene von Müttern mit Gestationsdiabetes zu Unterzuckerung und Muskelkrämpfen.

 

Für die Mutter eine Vorwarnung

Der nicht behandelte Schwangerschaftsdiabetes geht mit einem hohen Risiko für eine spätere Zuckerkrankheit einher, weil die Fähigkeit, Insulin zu produzieren, im Alter noch weiter nachlässt. Doch schon während der Schwangerschaft sind „Nebenwirkungen“ wie Bluthochdruck oder vermehrte Infektionen (beispielsweise der Harnwege) keine Seltenheit.

 

Test gibt Sicherheit

Zum Glück lässt sich der Gestationsdiabetes so gut behandeln, dass man sich um

etwaige Folgen für das Baby nicht zu sorgen braucht. Voraussetzung ist natürlich, dass die Zuckerkrankheit erkannt wird. Dafür empfiehlt sich ein „Glukosebelastungstest“, bei dem die Schwangere eine harmlose Zuckerlösung einnimmt und der Arzt eine Stunde später den Blutzuckerwert bestimmt. Experten empfehlen: Ein solcher Test sollte bei jeder Schwangeren zwischen der

24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden.

 

Bei bestimmten Risikofaktoren führt am Zuckertest gar kein Weg vorbei:

  • Zuckerkranke in der näheren Verwandtschaft
  • Übergewicht vor der Schwangerschaft
  • Gestationsdiabetes in einer früheren Schwangerschaft
  • Geburt eines Kindes mit mehr als 4500 Gramm Gewicht
  • Alter über 35 Jahre
  • Zucker im Urin.

 

Für eine gesunde Zukunft

Auf Schwangerschaftsdiabetes kann im Alter Diabetes mellitus folgen – es muss aber nicht! Denn wer sein persönliches Risiko kennt, kann gezielt die Weichen für einen gesunden Blutzuckerspiegel stellen: Übergewicht vermeiden bzw. reduzieren, auf die richtige Ernährung achten und regelmäßig Sport treiben.

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