Älter werden - die natürlichste Sache der Welt
Wann ist ein Mensch alt? Diese Frage ist spontan nicht so leicht zu beantworten. Manche Menschen sind mit 75 noch aktiv und fit, andere lassen bereits mit 68 deutlich nach.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht ab 65 Jahren von einem alten Menschen, die Geriatrie in Deutschland und den USA wendet den Begriff „alt“ erst ab dem 70. Lebensjahr an. Doch alt werden wir nicht von jetzt auf gleich. Altern ist ein allmählicher biologischer Vorgang. Schon mit Ablauf der Jugend nimmt unsere allgemeine Leistungsfähigkeit langsam ab. Das liegt in der Natur des Menschen und ist durch den Kreislauf des Lebens bestimmt, der mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet.
Auf der Suche nach den Ursachen
Viele Theorien setzen sich mit der Frage auseinander, warum wir altern. Eine geht davon aus, dass die äußeren Einflüsse auf Dauer zu Verschleiß- und Vergiftungserscheinungen führen. Eine andere nimmt an, dass Zellen und Gewebe über die Jahre hinweg an Funktionsfähigkeit verlieren. Die Hormontheorie gibt der nachlassenden Hormonproduktion die Schuld an den Alterungserscheinungen. Die Theorie der freien Radikale geht davon aus, dass Zellstrukturen von den freien Radikalen mehr und mehr geschädigt werden. Der Abbau von freien Radikalen verursache zudem oxidativen Stress, der wiederum Zellen zerstöre. Letztlich ist jedoch bisher ungeklärt, was die genauen Ursachen für den Prozess des Alterns sind.
Das biographische und das biologische Alter
Selbst in Familien können Menschen, die nur wenige Jahre auseinander liegen, ganz verschieden und unterschiedlich schnell altern. Das Alter ist also individuell zu sehen, wobei das Modell des biologischen Alters hilft. Während das biographische Alter lediglich die Lebensjahre zählt, betrachtet das biologische Alter den tatsächlichen Zustand von Organen, Muskeln, Gelenken etc. Da kann ein 80-Jähriger durchaus mit einem 65-Jährigen vergleichbar sein – oder umgekehrt. Solche Abweichungen sind sogar partiell möglich, wenn z. B. bei einem Leistungssportler das Herz in guter Verfassung ist, die Gelenke jedoch einen hohen Verschleiß aufweisen.
Fest steht: Das biologische Alter wird durch eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst. Der persönliche Lebensstil, die genetische Veranlagung und das soziale Umfeld nehmen dabei einen hohen Stellenwert ein. Je gesünder man lebt, je zufriedener man ist, je weniger Gesundheitsrisiken man in die Wiege gelegt bekommen hat, desto günstiger wird im Vergleich zum biographischen Alter das biologische Alter ausfallen.